Manzoni, Die Verlobten

Manche Bücher werden irgendwann zur Schullektüre erwählt. In Deutschland wird Goethes „Faust“ zur Schullektüre, in Italien Alessandro Manzonis „Die Verlobten“. Die Handlung ist einfach: Die Handlung ist nicht kompliziert: Zwei junge Leute, Renzo und Lucia, sind einander versprochen. Sie leben in den sechzehn zwanziger Jahren in Norditalien. Der lokale Adlige Don Rodrigo findet Lucia selbst so reizend, dass er ihr nachstellt, sie flieht in ein Kloster, Renzo verschlägt es vom Comer See nach Mailand. Nach längeren Irrungen und Wirren kommt das Liebespaar zusammen und heiratet. Es gibt also ein Happyend erster Güte. Manzoni inszeniert diese Geschichte meisterhaft mit lebhaften Beschreibungen und historischen Exkursen, wie der Pest. „Die Verlobten“ ist ein schonungsloses Sittengemälde der Zeit der „Versklavung“ Italiens durch die Spanier und ein Plädoyer für einen Nationalstaat. Ein gigantischer Erfolg! Kein anderes literarisches Werk des neunzehnten Jahrhunderts konnte in Italien mit diesem Roman konkurrieren.