Max Frisch, Stiller

Der Reisende, der sich als Mr. White ausgibt, wird als der Zürcher Bildhauer Anatol Ludwig Stiller erkannt und verhaftet. Er beteuert vehement: „Ich bin nicht Stiller!“ Selbst seine Frau Julika erkennt ihn als ihren seit sechs Jahren verschwundenen Mann wieder. Sie konfrontiert ihn mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit, in der er sie während ihrer Tuberkulose-Erkrankung betrogen und verlassen hatte. Stiller erzählt stattdessen fantastische Geschichten über Morde in Mexiko und Texas.
„Stiller“ ist Max Frischs erster großer Identitätsroman. In Tagebüchern verleugnet der Protagonist seine Identität und erzählt in der dritten Person. Frischs einzigartige Erzählstruktur enthüllt Stillers wahres Selbst und stellt die Frage nach der Möglichkeit, Menschen nicht durch ihre Vergangenheit zu definieren. Der Roman thematisiert die Schwierigkeit der Selbstakzeptanz in einer Gesellschaft, die Perfektion fordert.