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Petrarca, Der Trostspiegel

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Francesco Petrarca glaubte im vierzehnten Jahrhundert, dass Unglück unsere eigene Schuld sei. Er schrieb einen Glücksratgeber auf Latein „Über die Heilmittel gegen Glück und Unglück“. Zunächst für eine intellektuelle Elite gedacht, sprach der Text bald alle Menschen an. Bis Mitte achtzehntes Jahrhundert erlebte der Bestseller achtundzwanig Auflagen und wurde in über fünfzig Sprachen übersetzt, darunter dreizahn-mal ins Deutsche als „Glückbuch“ und „Trostspiegel“. Die Illustrationen trugen zum Erfolg bei. Petrarca selbst erlebte finanzielle Unsicherheit und persönliche Verluste und sah das Menschenleben als zerbrechlich und ruhelos an. Seine „Wortmedikamente“ bieten anregende Vorschläge gegen Unglück, die auch heute relevant sind. Interessant sind seine zweihundert fünfzig Lebens-Beschreibungen des spät-mittelalterlichen Stadtmenschen.